

Das Ahrtal nach der Flut
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Länge45 Minuten
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Veröffentlichung12.01.2022
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MediumSWR
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Website
The Story
Eine gigantische Flutwelle, fast 7 Meter hoch, kostet im Juli 2021 viele Menschen im Ahrtal das Leben. Sie reißt Häuser mit sich, zerstört komplette Dörfer. Wie geht es den Menschen dort heute - ein halbes Jahr nach der Flut? Kommen versprochene Hilfen wirklich an oder werden die Betroffenen alleine gelassen? Zusammen mit SWR Reporter Tobias Koch haben wir die Menschen im Ahrtal über mehrere Monate begleitet
Auf unserer Reise durch das Ahrtal treffen wir die Menschen hinter der Katastrophe. Wir fahren durch ein Tal, das selbst Monate nach der Flut in Teilen immer noch aussieht wie ein Katastrophengebiet. Wir treffen Familien, die zu sechst in zwei Zimmern leben müssen. Wie Familie Krämer. Ihr Haus wurde von der Ahr einfach weggerissen. Trotzdem wollen sie bleiben. "Wir wollen auf jeden Fall wieder aufbauen. Hier ist unsere Heimat. Aber viele Nachbarn können nicht mehr zurück. Sie ertragen es nicht mehr. Die Erinnerung an den Tod und die Angst in dieser Nacht", erzählt Björn Krämer. Viele finden auch keinen Wohnraum mehr in ihrer Heimat. Denn die Mieten für noch bewohnbare Immobilien sind teils in die Höhe geschossen.
Viele Geschichten, die wir hören, sind kaum zu ertragen, doch es gibt auch Held:innen. Einer davon ist Hasan Mahmoud. In der Nacht, als die Ahr zum tödlichen Fluss wurde, hat er ein Mädchen aus den Fluten gerettet. Das Mädchen stand mitten in den Wassermassen, mit einem Kaninchen im Arm. "Ich habe gar nicht drüber nachgedacht, sondern sie einfach gepackt. Und dann kam auch schon ein Auto angeschwommen, das uns fast zerquetscht hätte", erzählt er.
Dankbarkeit empfinden die Menschen im Ahrtal. Für die vielen Helfer:innen, die ihnen teils immer noch helfen, auch wenn es langsam weniger werden. Aber es gäbe auch Abzocker, erzählt Hasan Mahmoud: "Ich habe Handwerkerangebote bekommen von über 150.000 Euro nur für meinen Garten. In Zeiten wie diesen macht man sich nicht die Taschen voll. Das macht man nicht".
Wie wird die Zukunft der Menschen aussehen? Werden sie genug Aufbauhilfe bekommen, damit sie ihr Leben wieder aufbauen können? Über drei Monate haben wir das begleitet.